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5G und Datenbrille: Der Tele-Notarzt geht in die Testphase

Bocholt. Die Westfälische Hochschule, Standort Bocholt, hat im Juni 2023 das 5G-Campusnetz in Betrieb genommen. Damit ist ein Meilenstein gelegt für das Pilotprojekt 5G-TeleRettung. Jetzt können die entwickelten Erweiterungen des Einsatzspektrums für den Tele-Notarzt ausgiebig getestet werden.

Gefördertes Projekt / Kosten: 4,2 Mio.

Das 2021 im Kreis Borken eingeführte Tele-Notarzt-System soll weiter verbessert werden. Es ermöglicht den Ort im Rettungseinsatz tätigen Kräften eine unmittelbare, sichere und zuverlässige Konsultation mit einem in einer Telenotarzt-Zentrale befindlichen Notfallmediziner. Der Mobilfunkstandard 5G bietet für das weitere Vorgehen die Basis. Das Tele-Notarzt-System kann – bei gleichzeitiger Entlastung knapper Notarzt-Ressourcen – soll die notärztliche Versorgung vor allem im ländlichen Raum nachhaltig verbessern. Das insgesamt 4,2 Mio. Euro teure Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit rund 3,5 Mio. Euro gefördert.

Erste Testergebnisse Frühjahr 2024

Die Test-, Auswertungs- und Validierungsphase wird bis zum Projektschluss Ende 2024 andauern. Mit ersten Testergebnissen ist voraussichtlich im Frühjahr 2024 zu rechnen. Das neue Campusnetz bildet die Grundlage dafür, dass die für die Entwicklung, Optimierung und Erprobung notwendigen Messungen und Tests von hochmoderner Kommunikationstechnik sowie spezialisierter und anwendungsoptimierter Systeme stattfinden können.

Im Anschluss Einsatz auf den Straßen

Auf diese Weise lassen sich die notwendigen Versuche unter „Idealbedingungen“ durchführen, bevor das System auf den Straßen getestet und eingesetzt werden kann. Das von der Firma TRIOPT aus Moers errichtete 5G-Campusnetz kann unabhängig vom öffentlich verfügbaren Netz eigenständig betrieben werden. Es ist maßgeschneidert für verschiedenste Testfälle konfigurierbar. Besondere Betriebszustände wie zum Beispiel kritische Empfangsbedingungen, eine hohe Auslastung des Netzes und Wechsel der Funkzellen können darüber simuliert werden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen anderer kommt. Dies ermöglicht den Entwicklern, die jeweilige Reaktion des Netzes und der angeschlossenen Endgeräte genau zu erfassen und zu analysieren, um den künftigen Echtbetrieb sicher auszugestalten.

Sensible Daten bleiben sichergestellt

Wichtig dabei: Dank der Entkopplung von anderen Netzen wird sichergestellt, dass sensible Daten immer im eigenen Bereich verbleiben. Sehr erfreulich zudem: Aufgrund der flexiblen Einsatzmöglichkeiten ist das Campusnetz auch für andere Anwendungen der Westfälischen Hochschule-Campus Bocholt etwa bei der Maschinensteuerung nutzbar. Daher soll es perspektivisch in deren Verantwortung dann für weitere (Forschungs-) Vorhaben zum Beispiel aus der regionalen Wirtschaft zur Verfügung stehen.

Auch Datenbrillen kommen zum Einsatz

Im Zentrum der Entwicklung steht die Einbindung von mobiler Sonographie unter telemedizinischer Anleitung in den Rettungsdienst. Zudem werden weiteres medizinisches Equipment wie beispielsweise ein Beatmungsgerät in das Telenotarztsystem integriert. Überdies wird erprobt, wie zur der Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten von den vor Ort tätigen Rettungskräften „Smart Glasses“ (Datenbrillen, in denen Informationen im Sichtfeld des Benutzers hinzugefügt werden können) genutzt werden können.

Das Projektkonsortium

Zum Projektkonsortium zusammengeschlossen haben sich:
• Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit (ARS)
• Fachhochschule Südwestfalen
• L2R GmbH
• Klinikum Westmünsterland
• Kreis Borken (Kreisentwicklung und Rettungsdienst) als „Lead Partner“ des Kreises
• Oculavis GmbH
• umlaut – Part of Accenture
• WEINMANN Emergency Medical Technology GmbH + Co. KG
• Westfälische Hochschule am Standort Bocholt
• Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt als assoziierte Partnerin

Weitergehende Informationen zu dem Projekt finden Interessierte auf  www.5g-telerettung.de.

Unser Titelbild gibt einen Blick in den Einsatzwagen mit „Unfallopfer“ Bernd Abel. Foto: Kreis Borken

Eine Vielzahl an Akteuren wirkt an der Projektentwicklung mit: vorne v. l. die Notfallsanitäterinnen Corinna Luter und Franziska Dücker, Prof. Dr. Bernd Kriegesmann (Präsident der Westf. Hochschule), Landrat Dr. Kai Zwicker, Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff, Hanjo Groetschel (Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes des Kreises Borken) sowie als „Unfallopfer“ Bernd Abel. Foto: Kreis Borken



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