Die Westfälische Hochschule (WH) mit ihren drei Standorten, darunter auch in Bocholt, versteht sich als eine „Pendlerhochschule“. Aber inwieweit ist Pendeln ohne Auto eigentlich möglich?
Der überwiegende Teil der Studierenden und Beschäftigten reist mit diversen Verkehrsmitteln an. Dieses Mobilitätsverhalten hat die WH nun mit Hilfe einer Umfrage analysiert mit dem Ergebnis: Studenten und Mitarbeiter wünschen sich bessere ÖPNV-Verbindungen.
Mobilitätsumfrage der Westfälischen Hochschule
Am 1. Februar war es so weit: Die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung, die von der Westfälischen Hochschule durchgeführt wurde, wurden den Mobilitätsbeauftragten der Städte Gelsenkirchen, Bocholt und Recklinghausen sowie Vertretern der regionalen Verkehrsverbünde vorgestellt. Bereits zuvor war der Fragenkatalog für die zu Grunde liegende Befragung in dieser Runde entwickelt worden. An der umfangreichen Befragung nahmen 1113 Hochschulangehörige teil. Die Vorstellung übernahmen Prof. Dr. Stephan Keuchel vom Institut für Mobilität und Verkehr sowie Verena Kulessa aus dem Ressort Nachhaltigkeit der Westfälischen Hochschule.
Mit dem Verbrenner zur „Uni”
Die Fragen drehten sich zunächst um das aktuelle Verkehrsverhalten der Studierenden und Beschäftigten. Zentral war dabei die Frage, mit welchem Verkehrsmittel sie den Weg zu ihrem Hochschulstandort zurücklegten. Unterschieden wurde dabei, ob der Weg mit nur einem Verkehrsmittel oder mit mehreren Verkehrsmitteln zurückgelegt wurde. Fast 80% derjenigen, die an der Befragung teilgenommen haben, gaben an, den Weg mit nur einem Verkehrsmittel zurück zu legen. Der private PKW mit Verbrennungsmotor war dabei mit ca. 64% für die meisten das Verkehrsmittel der Wahl, 13,6 % nutzten das Fahrrad, während 7,3 % vorwiegend den Bus nahmen. Diejenigen, die angaben, mehr als ein Verkehrsmittel zu benutzen, legten meist eine Teilstrecke auf dem Weg zur Hochschule mit der Bahn (S-Bahn, RE, usw.) zurück. Der zurückgelegte Weg zu den Hochschulstandorten ist durchschnittlich 26 Kilometer lang.
ÖPNV-Anbindung eher schlecht bewertet
Der zweite Teil der Befragung widmete sich insbesondere der Bewertung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur und -angebote an allen Standorten der Westfälischen Hochschule. Während die Straßenanbindung von 74,2% der Befragungsteilnehmenden als gut oder sehr gut bezeichnet wurde, beschrieben 61,5% der Befragten die Anbindung an den ÖPNV als schlecht oder sehr schlecht. Auch die Ladeinfrastruktur an den Standorten der Westfälischen Hochschule wurde bemängelt, während die Anbindung an Rad- und Fußwege sowie die Fahrradabstellmöglichkeiten größtenteils positiv bewertet wurden.
Bessere Anbindung schaffen
Der letzte Teil der Umfrage beschäftigte sich dann mit möglichen Maßnahmen zur Optimierung der Verkehrsinfrastruktur. Über die Hälfte der Beschäftigten und Studierenden gab dabei an, dass es Maßnahmen gäbe, die sie zu einem Umstieg auf nachhaltigere Mobilitätslösungen bewegen können. Unter diesen war der Wunsch nach einer besseren Anbindung an den ÖPNV besonders präsent: 65,5 % wünschten sich hier Veränderungen. Auch eine verbesserte Taktung des ÖPNV wäre bei 48,1% der Befragten gerne gesehen. Weitere Ideen bestanden in der Einführung eines Shuttlebusses von der Westfälischen Hochschule zum nächstgelegenen Bahnhof, dem Aufbau einer Plattform für Mitfahrgelegenheiten, einer verbesserten Ladeinfrastruktur an den Campus sowie einer optimierten Radwegeanbindung.
Studierende bereit, nachhaltige Verkehrsmittel zu nutzen
Aus den Ergebnissen der Umfrage sollen nun in Zusammenarbeit mit den Mobilitätsmanagern der Städte und den regionalen Verkehrsverbünden Maßnahmenvorschläge abgeleitet werden, um die Erreichbarkeit der Hochschulstandorte zu verbessern. „Die Ergebnisse der Befragung zeigen die Bereitschaft unserer Studierenden und Beschäftigten, auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen, wenn entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wir sehen diese Befragung als weiteren Ansatzpunkt für eine enge Zusammenarbeit mit den Städten und Verkehrsverbünden. Gemeinsam möchten wir an der Konzeption und Umsetzung geeigneter Maßnahmen arbeiten“, teilt Prof. Dr. André Latour, Vizepräsident für Nachhaltigkeit mit.
Anfang Februar wurden die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung an der Westfälischen Hochschule mit Vertretern der Städte und der regionalen Verkehrsverbünde diskutiert, aus Bocholt mit dabei (vorne rechts) Jens Dörpinghaus (StadtBus Bocholt GmbH) und Jan Diesfeld (Stadt Bocholt).
Foto: WH/Michael Völkel