Isselburg. Sie hat 2000 PS unter dem Po und ihr Trecker spuckt Methanol. Am Samstag, 6. Mai 2023, möchte Conny Paus beim Tractor Pulling an den Start gehen und die 100 Meter schaffen. Ihr Mann Tobias fährt auch. Und das Team? Das fiebert mit.
Gigantisch sieht der Trecker aus, den in diesem Jahr beim Tractor Pulling in Anholt nicht nur Tobias Paus fahren will, sondern auch seine Frau. Im vergangenen Jahr war ihr Strapping Lloyd in der Klasse Limited Superstock zum ersten Mal am Start und gleich erfolgreich. Es war die Premiere für den Trecker. Jetzt gilt es, den Titel des Deutschen Meisters zu verteidigen. Vier Jahre haben sie an dem Fahrzeug gebaut.
Den Titel verteidigen
1,70 Meter ist alleine die Reifenhöhe. Doch Conny steigt mit Schwung auf den PS-Giganten und hofft, dass sie ihren Teil dazu beitragen kann, den Titel vom Vorjahr zu verteidigen. Während ihr Mann Tobias im vergangenen Jahr schon Erfahrung sammeln konnte mit Strapping Lloyd, ist der Tanz auf dem Acker für Conny jetzt eine Premiere.
Es braucht Ladedruck und Drehzahl
Was braucht es, will man erfolgreich die 100 Meter schaffen? Einen Motor mit Biss, den richtigen Ladedruck, Drehzahl und das perfekte Gefühl für die Kupplung. „Der Start ist immer schwierig”, weiß Conny, die bereits in der freien Klasse einen Trecker mit Turbinen fahren durfte. Und sie lacht: „Ich werde fünf Minuten vor dem Start den Helm aufsetzen und das Visier schließen, damit mich keiner sieht. Dann bin ich nicht so nervös!”
Auch auf die Pellen kommt’s an
Einen nicht unwesentlichen Part nehmen die Reifen ein. Und die kommen in dem Fall mal nicht vom Händler nebenan. Dies sind Stollenreifen, die nochmal speziell für das Tractor Pullling eingeschnitten werden. Die Reifen werden mit scharfen Kanten versehen, damit sie ordentlich Grip haben. Und Grip braucht es, um den Bremswagen 100 Meter zu ziehen. Fast alle Reifen, die bei diesen Motorsportevents zum Einsatz kommen, kommen aus Amerika.
Keine Angst, aber Respekt
Am Samstag, 6. Mai 2023, wird es spannend. Und wer einen Helm sieht, dessen Visier leicht beschlagen ist, dann könnte dieser auf Connys Kopf sitzen. „Klar bin ich aufgeregt”, gibt die 32-jährige Anholterin zu. „Aber das gehört doch dazu.” Mit feuerfester Kleidung wird sie auf dem PS-Giganten sitzen. Angst hat sie nicht, wie sie sagt, aber Respekt.
Ganz schön verrückte Eltern
Und wenn Conny nach dem heißen Ritt auf dem Acker absteigt, dann wird sie wohl ihren zweijährigen Sohn in den Arm nehmen. Denn der feuert seine Mama an. Die ist, wie sie sagt, ein bisschen verrückt. Aber da sei ihr Mann nicht anders. „Unser Sohn”, lacht die Motorsportlerin, „der ist ja jetzt schon verrückter als wir beide zusammen.”