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E-Carsharing wird sich jetzt auch in Anholt getestet

Isselburg/Anholt. Mitte Juni 2023 startete nun auch in Anholt das LEADER-Regio-Projekt „Nachbarschaftliches Carsharing in Wohngebieten“.

Da im ländlichen Raum niemand ohne eine gute Alternative seinen Zweit- oder Drittwagen aufgeben möchte, hat die LEADER-Region das Projekt „Nachbarschaftliches Carsharing in Wohngebieten“ ins Leben gerufen. Carsharing-Modelle gibt es viele auf dem Markt. Das stationäre Carsharing, bei dem die Fahrzeuge an festen Stationen stehen, ist das älteste Modell. Diese Variante gibt es auch schon vereinzelt in den Kommunen der LEADER-Region „Bocholter Aa“, wie z.B. Borken und Bocholt. Um Carsharing noch komfortabler zu gestalten und die grundsätzliche Bereitschaft zu erhöhen, nachhaltige Mobilitätskonzepte zu nutzen, wurde dieses Pilot-Projekt entwickelt.

E-Fahrzeuge mit hoher Verfügbarkeit

Es bringt die E-Fahrzeuge direkt in die Nachbarschaften – quasi fast direkt vor die Haustür der Nutzenden. Die Wege sind so viel kürzer. Gleichzeitig werden die E-Fahrzeuge nur einem begrenzten Teilnehmerkreis zur Verfügung gestellt (Zusammenschluss von 5-10 Haushalten), so dass eine hohe Verfügbarkeit gewährleistet ist. In Anholt ist nun das Quartier Edmund-Janssen-Straße Teil des Projektes. Engagiert hatte sich im Vorfeld Denise Maquilan.

Ladesäulen Teil des Förderprojektes

Übrigens: Auch die Installation von Ladesäulen zur Schaffung der notwendigen Lade-Infrastruktur ist Teil des Förderprojektes. Diese werden über die Pilotphase hinaus den Nachbarschaften erhalten bleiben und sind zudem im Anschluss daran öffentlich nutzbar, so dass weitere Bürger davon profitieren können. In der Durchführungsphase sollen Erfahrungen mit dem Ziel gesammelt werden, ein langfristiges Carsharing-Modell für die Region zu etablieren.

Jeder dritte Haushalt mit Zweitwagen unterwegs

Mehr als jeder dritte Haushalt im Kreis Borken besitzt laut einer im Jahr 2015 durchgeführten Mobilitätsstudie einen Zweitwagen, 7% sogar drei oder mehr Autos. Dem Nutzen des Zweitwagens mit einer hohen Flexibilität stehen aber auch viele Nachteile gegenüber: Das Auto steht größtenteils nur herum, nimmt Fläche in Anspruch, verbraucht erhebliche Ressourcen und ist zudem recht teuer. Daher zielt das LEADER-Projekt darauf ab, den Trend des steigenden Motorisierungsgrades zu unterbrechen, und perspektivisch die Zahl der Zweit- und Drittwagen zu reduzieren. Hierzu soll das alternative und zugleich nachhaltige Mobilitätsangebot mit hoher Flexibilität erprobt werden.

Projektträger / Projektkosten:

Projektträger ist die Lokale Aktionsgruppe „Bocholter Aa“ (LAG). Sie organisiert und entscheidet über die Richtung und Inhalt der Regionalen Entwicklungsstrategie und begleitet den LEADER-Prozess in der Region. Die Region „Bocholter Aa“ ist eine von derzeit insgesamt 45 LEADER-Regionen in NRW. LEADER ist ein Förderprogramm der EU zur Stärkung des ländlichen Raums, welches in den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) integriert ist. Kosten für die Teilnehmer:
Mindestbeitrag je Haushalt: 40,00 € pro Monat – Betrag ist gleichzeitig Fahrtguthaben. Die Abrechnung mit den Haushalten erfolgt einmal monatlich per Rechnung oder Kreditkarte. Alle weiteren Kosten sind inkludiert (Strom, Versicherung, Unterhaltung, Reinigung). Die Teilnehmer müssen sich um nichts kümmern.

Was soll das Projekt erreichen?

  • Trend des steigenden Motorisierungsgrades unterbrechen (im Kreis Borken lag die PKW-Dichte im Jahr 2015 über dem NRW-Durchschnitt)
  • und perspektivisch die Zahl der Zweit- oder Drittwagen reduzieren.
  • Das Projekt animiert zur Abschaffung eines Zweitwagens oder verhindert die Anschaffung eines Zweitwagens (Ressourcenschutz) von weiteren „Nachbarn“, da die zu erwartenden positiven Auswirkungen einen Nachahmeffekt hervorrufen.
  • Alternatives und dennoch flexibles Mobilitätsangebot schaffen, dass einen Umdenkungsprozess hinsichtlich der Individual-Mobilität in Gang setzt: Notwendige Autofahrten sind auch ohne einen eigenen PKW und ohne Komfortverlust möglich, was dann in einem weiteren Schritt zur Einsicht führen kann, dass für viele Dinge auch das Fahrrad die natürliche erste Wahl des Verkehrsmittels für die innerörtliche Mobilität sein kann.
  • Ausbau der E-Mobilität + E-Infrastruktur im ländlichen Raum fördern.
  • Ausstoß klimaschädlicher Gase in der Region verringern und damit einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten.
  • Abhängigkeit vom eigenen PKW in der LEADER-Region Bocholter Aa reduzieren.
  • Bürger*innen die Möglichkeit geben, Erfahrungen mit einem E-Auto zu sammeln.
  • Alternativen bzw. Ergänzung zum ÖPNV aufzeigen/ erproben.
  • Ressourcenverbrauch senken


Wo ist das Projekt bereits in der Umsetzungsphase

  • Borken: 2 Quartiere (Stadtgebiet) – seit Februar/ März in der Umsetzungsphase
  • Bocholt: 2 Quartiere (in Lowick und Barlo) – seit März in der Umsetzungsphase
  • Isselburg: 1 Quartier (Anholt) – Eröffnung am 21.06.2023
  • Rhede: 2 Quartiere (Stadtgebiet und Rhede-Nord) – Eröffnung am 14.06.2023
  • Velen: 2 Quartiere (Velen und Ramsdorf) – Eröffnung am 16.05.2023

Unser Titelfoto zeigt die Fahrzeugübergabe in einer Nachbarschaft in Anholt. ©Stadt Isselburg

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