Rees-Haffen. Von Käfer- bis NSU-Parade, über 400 Oldtimer gab es auf der Haffener Deichshow 2023 zu sehen. Vom alten Opel Kapitän bis hin zur Knutschkugel Isetta BMW war alles vertreten, was in der Autoszene Kultstatus genießt. BOH-Lokalpilot war vor Ort – Sneaker hätten es auch getan.
Seit 2011 findet in Haffen auf dem Hof von Veranstalter Markus Heynen ein Oldtimertreffen statt. Angefangen hatte alles aus einer Laune heraus. Heute ist die Veranstaltung die wohl größte dieser Art am Niederrhein. 400 Oldtimer gab es am dritten September-Wochenende zu bestaunen. Ein Fahrzeug schöner als das andere.
Haffener Deichshow mit 2000 Besuchern
Und das wussten auch die rund 2000 Besucher zu schätzen. Die konnten sich Sonntag gar nicht sattsehen an den Kultfahrzeugen. Überall wurde ein Schwätzchen gemacht, mal war dies eher oberflächlich, mal waren es echte Benzingespräche.
Nur Fietsen kamen mit Akku
Der Veranstaltungsort ist aber auch wirklich wie geschaffen für ein solches Meeting. Herrlich am Deich gelegen, über den Radweg kamen die Besucher bei bestem Wetter teils aus zwanzig, dreißig Kilometern gefahren. E-Bike macht’s möglich.
Die kleine Prinz-Parade NSU
E allerdings blieb beim Oldtimertreffen ansonsten zwangsläufig aus. Hauptsächlich Benziner reihten sich hier ein. Bildschön aufgereiht präsentierten sich die alten und heißgeliebten VW Käfer. In Himmelblau mit roten Felgen oder komplett in Gold. Nur wenige Meter später klebte ein NSU am anderen. In der Seitenscheibe zu lesen: 150 Jahre NSU-Werke Neckarsulm (1873-2023). Echte Prinz-Fans waren zu Gast.
Nicht ohne DDR-Kultauto Trabi
Auch Trabi-Fahrer hatten sich hier zusammengefunden, allen voran auch Uwe Fiedler mit Schrauberkollegen Felix, die mit ihrem höhergelegten DDR-Kultauto gerne die Möglichkeit nutzen, hin und wieder über das Gelände zu fahren.
Statussymbol Opel Kapitän
Spätestens als der Blick auf den cremefarbenen alten Opel Kapitän mit Haifischmaul fiel, schlug echten Oldtimerfans das Herz höher. Kein Wunder, denn dieser Kapitän’51 repräsentierte mit modernisierter Karosserie, ungeteiltem Heckfenster, deutlich mehr Chrom und stärkerem Motor 58 PS (43 kW) die ersten Anzeichen des deutschen Wirtschaftswunders. Der Wagen war in den 1950er Jahren äußerst beliebt und ein Statussymbol.
Motocoupé mit Wohnwagen
Ebenfalls Hingucker war die kleine Knutschkugel BMW Isetta mit Wohnwagen. Das niedliche Motocoupé, eine Mischung aus Roller und Auto, wurde 1955 bis 1962 gebaut. Das Gespann war einfach zu schön anzuschauen, der pure Ausdruck von Minimalismus. Im Volksmund wurde die Isetta übrigens tatsächlich Knutschkugel genannt oder alternativ auch Schlaglochsuchgerät. Grund dafür war die deutlich engere Spurweite hinten.
Fuchsschwanz hat sich verirrt
Volvo, Mercedes, Alpha Romeo, Ferrari – zahlreiche Marken waren vertreten. Und natürlich fehlte auch der gute alte Opel Manta nicht im Aufgebot. Der Fuchsschwanz allerdings, der hing an der Antenne einer VW-Käfer-Ratte im Wind. Nanu? Egal, denn Oldtimerfahrer sind schließlich auch für jeden Spaß zu haben.
Toastbrot als Pappschalenersatz
Alles in allem war die Haffener Deichshow ein Riesenerfolg. So viele Besucher kamen, um sich die Ausstellung, die übrigens auch Militärfahrzeuge beinhaltete, anzusehen. Und das hatte die Folge, dass das ein oder andere Grillwürstchen noch nicht ganz durchgebraten war und die Scheibe Toastbrot als Ersatz für die Pappschale herhalten musste. Aber mal ehrlich, wen hätte das stören können an diesem wunderschönen Sonntag, als die Grillwurst eigentlich nur einem diente – einfach etwas in den Magen zu bekommen. Denn hier am Deich konnte man sich den ganzen Tag vermachen, ohne auch nur eine Minute Langeweile zu bekommen.
Mit Highheels auf den alten McCormick
Und zwei Bocholterinnen, darunter auch Eure BOH-Lokalpilotin, nutzten die Gunst der Stunde, um sich mit einem alten Traktor über das Gelände fahren zu lassen. Herrlich doch. Nur beim Absteigen, da zahlten sich die hohen Absätze nicht wirklich aus. Sneaker hätten es auch getan. Sollte Veranstalter Markus Heynen also in diesen Tagen zwei Stiefeletten stolpern, dann sind sie beim Sprung vom alten McCormick wohl in der Wiese steckengeblieben.
Titelbild: So ist das, wenn man als Lokalpilotin mit Highheels den Trecker-Check macht. Macht nichts, das war es allemal wert. ©Gundula Leese