Tag 5 unseres Roadtrips nach Schweden. Von der Großstadt Malmö geht es die Küste entlang in das Fischerdorf Mölle. Bevor wir einchecken, entschließen wir uns, Kullaberg zu entdecken. Die Entscheidung war genau richtig.
Wilde, zerklüftete Halbinsel in Südschweden
Schon lange hatte ich von Kullaberg gehört – der wilden, zerklüfteten Halbinsel in Südschweden, die mit ihrer unberührten Natur und atemberaubenden Aussicht viele Besucher anlockt.
Ankunft und erste Eindrücke
Von Malmö aus fuhren wir entlang der Küste Richtung Mölle, dem kleinen, charmanten Ort am Fuße der Halbinsel. Schon während der Fahrt beeindruckte uns die Landschaft mit ihren sanften Hügeln und dichten Wäldern. Wir hatten geplant, über das Buchungsportal AirBnB eine Übernachtung in einem alten Kirmeswagen zu wagen. Doch zwischen Weihnachten und Neujahr sollte es sich als äußerst schwierig erweisen, überhaupt ein Zimmer in dem Ort zu bekommen. Macht nichts, denn wir sollten auf einem Campingplatz unterkommen. In einer, wie die Schweden gerne sagen, Cabine.
Immer den Schildern Richtung Mölle nach
Es ist Ende Dezember, gegen 15.30 Uhr erreichen wir den Campingplatz und es ist schon relativ dunkel. Dazu muss ich einfügen: Wir hatten zuvor (und das ist sonntags immer möglich) einen Supermarkt angesteuert, denn wir wollten uns als Selbstversorger am Abend etwas Leckeres kochen. Weil uns nicht mehr viel Zeit bleibt, lassen wir den Campingplatz links liegen und folgen den Schildern durch den Ort Mölle hin zu Kullaberg. Dies soll sich als beste Entscheidung herausstellen, die wir hätten treffen können. Als wir schließlich den Parkplatz am Kullaberg-Naturschutzgebiet erreichen, kommen uns die letzten Touristen dieses Tages entgegen. Sofort spüren wir die frische Luft und hören das Rauschen der Wellen. Eine kleine Holzhütte bietet die Möglichkeit, schnell nochmal die Toilette aufzusuchen. Nun gut, es ist nicht die sauberste Location, aber mit ein paar Tempos bewaffnet geht doch so manches.
Atemberaubender Blick auf Kullens Fyr
Unser Hund hat bereits einen Riesenspaß. Ab sofort sind wir auf einer kleinen Straße unterwegs ohne Verkehr mit Wald links und rechts. Hier und da findet sich ein Stöckchen – die Fahrt ist im Nu vergessen. Je näher wir ans Meer kommen, je stärker die steife Brise, die uns entgegenschlägt. Wollmütze, Schal und Handschuhe sind top Begleiter. Die kleine Straße geht in eine Kurve und dann fällt unser Blick auf Kullens Fyr. Wir erleben den höchsten Leuchttum Skandinaviens bei Sonnenuntergang. Ist ist einfach atemberaubend. Man könnte stundenlang dastehen und zu ihm aufschauen. Denn Dänemark werden wir von von der Klippe aus nicht sehen – nur noch die Sonne, die uns gleich die fantastische Aussicht auf Kattekat nehmen wird. Doch ist die Sonne am Horizont verschwunden, dann bleibt das Rauschen von Wind und Meer. Es hat etwas Mystisches.
Wanderung durch das Naturschutzgebiet
Kullaberg ist ein Paradies für Wanderfreunde. Wer dem Hobby frönt, der findet hier zahlreiche Wanderwege, der durch dichte Wälder, vorbei an Wiesen und hinauf zu beeindruckenden Klippen führt. Wie herrlich muss es hier sein an warmen Tagen. Die Aussicht auf das Kattegat ist immer spektakulär. Es gibt viele Highlights, die es noch zu entdecken gibt und uns in der kurzen Zeit, die uns für Kullaberg am Spätnachmittag verborgen bleiben.
Magische Momente
Ein besonderes Highlight soll der Besuch der „Josefinelust“-Bucht sein. Die Felsen dort hatten faszinierende Formationen, und das klare Wasser lud zum Verweilen ein. Weiter geht es von dort aus zur berühmten „Silvergrottan“ (Silberhöhle), die tief in die Felsen reicht und ein Gefühl von Abenteuer vermittelt. Und auch die Tierwelt soll hier wirklich ein Highlight sein. In den Gewässern um Kullaberg sollen Schweinswale heimisch sein, und mit etwas Glück kann man sie von den Klippen aus beobachten. Schade, dass wir diese magischen Momente nicht mehr erleben durften.
Ein Ort, den man erlebt haben muss
Kullaberg hat mich mit seiner wilden Schönheit, seinen spektakulären Ausblicken und der Ruhe der Natur vollkommen begeistert. Die Kombination aus Wanderungen, beeindruckender Landschaft und der Möglichkeit, seltene Tiere zu beobachten, macht diesen Ort zu einem perfekten Reiseziel für Naturliebhaber und Abenteurer. Wir können es kaum erwarten, wiederzukommen!
Minimalistisch übernachten in der Camping-Kabine
Nach unserem fantastischen Besuch in Kullaberg fahren wir zurück durch Mölle und stellen fest, dass es gar nicht so schlimm war, dass wir nicht direkt im Ort eine Übernachtung gefunden haben, denn zwischen Weihnachten und Silvester ist es hier doch eher ruhig. Wir genießen die Fahrt durch den Ort, müssen aber dann doch noch etliche Kilometer hinter uns lassen, bis wir den Campingplatz erreicht haben: First Camp Mölle-Höganäs. Der liegt zwar in unmittelbarer Nähe des Kullaberg-Naturschutzgebiets in Südschweden und bietet eine malerische Aussicht auf die Küste. Von hier aus bis in den Fischerort Mölle rein ist aber ein ordentliches Stückchen, das mag man allenfalls mit dem Fahrrad in Angriff nehmen. Wir haben eine Bestätigung für eine Übernachtung und einen Code für den Briefkasten an der Rezeption, die zu dieser Zeit nicht besetzt ist. Auch auf dem Campingplatz ist nichts los kurz vor Silvester, wir treffen auf einen Camper und der ist mit dem Wohnmobil angereist.
Ran an die Backöfen
Unsere Kabine ist ein Minihaus, mit anderen Worten: Auf wenigen Quadratmetern Betten (man könnte mit vier Personen hier übernachten), ein Kühlschrank, ein Mini-Tisch, zwei Stühlchen – das war’s. Und damit änderte sich für uns als Selbstversorger gerade wieder alles, denn für unseren Einkauf benötigen wir einen Herd, Pfanne, Töpfe. Wir entschließen uns, schnell nochmal zu dem Supermarkt zu fahren und besorgen uns zwei Pizzen, denn es gibt auf dem Campingplatz großzügige Räume mit mehreren Backöfen. Da Camper bekanntlich Geschirr und Töpfe an Bord haben, mangelt es uns daran. Aber Pizza – das geht. Und so finden wir uns am Abend in der Gemeinschaftsküche, alle acht Herde gehören uns, zwei schicken wir ins Rennen, denn wir verbinden den ungewöhnlichen Kochabend mit einer Challenge: Welche Pizza ist zuerst cross. Dazu gibt es ein Glas Rotwein aus dem Plastikbecher – Herz, was willst du mehr?
Für 50 Euro inklusive Hund eine Wucht in Tüten
Die Nacht im Mini-Haus verbringen wir ganz gut. Der Campingplatz, so unserer Eindruck, ist in den warmen Monaten sicherlich gut frequentiert. Auch gibt es dort Kabinen (also Chalets), die deutlich größer sind. Wir haben für die Nacht gerade mal knapp 50 Euro bezahlt, das passte absolut.
Fazit: Mölle und Kullaberg mit Pizza-Challenge – einfach klasse.