Bocholt. Bus Frida ist seit dem frühen Morgen des 30. September 2023 unterwegs in die Ukraine. Das Team um den Bocholter Peter Velken hat zwei Tonnen Material an Bord, um vor Ort helfen zu können. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum er immer wieder ins Kriegsgebiet fährt.
Peter Velken ist Unternehmer. Und doch nimmt er sich die Zeit für ein Projekt (wir berichteten), hinter dem er voll und ganz steht: Er besorgt alte Linienbusse und fährt sie in die Ukraine. Am frühen Morgen des 30. September 2023 ist er wieder Richtung Kriegsland gestartet. Und er freut sich, dass sein Bus nicht leer geblieben ist.
Man spürt die Unzufriedenheit der Bürger
Vor gut zwei Wochen startete BOH-Lokalpilot einen Aufruf mit Bitte um Spenden für die Ukraine. Doch die Menschen zeigten sich zurückhaltend. „Das ist auch verständlich“, sagt Peter Velken. „Die Zeiten sind nicht leicht und auch vor Ort gibt es Bürger, denen es an finanziellen Möglichkeiten fehlt – alles ist teurer geworden. Hinzu kommt, dass man eine Unzufriedenheit spürt, denn keiner weiß, wie es in der Flüchtlingspolitik wie auch in der Energiepolitk weitergehen wird.“ Mit einigen Kommentaren, die hierbei vor allem in den sozialen Medien wie Tiktok teils sehr menschenverachtend reagiert wurde, „kann ich leben“, so der 62-Jährige. „Ich war schon mehrmals in der Ukraine, ich weiß, was ich tue und warum ich es tue und alleine das zählt.“
2 Tonnen Hilfsgüter konnte die gute, alte Frida mitnehmen. Foto: BOH-Lokalpilot/Gabi Frentzen
Der Wunsch, dass Putin in der Ukraine geschlagen wird
Peter Velken ist Bocholter und er ist Vater von zwei erwachsenen Söhnen. „Ich kann meinen Einsatz ganz einfach erklären“, sagt er. „Ich möchte einen Teil dazu beitragen, in der Ukraine zu helfen, weil ich mir wünsche, dass ein Herr Putin in diesem Land geschlagen wird und sich der Krieg nicht ausweitet. Ich möchte nicht, dass meine Söhne einberufen werden und in den Krieg müssen.“
Mit zwei Tonnen Hilfsgütern unterwegs
Trotz des geringen Spendenanteils an Hilfsgütern für diese Fahrt wurde drei Tage vor Abfahrt doch noch ordentlich gepackt. Der Grund: In Zusammenarbeit mit Leo Engenhorst, der ehrenamtlich Flüchtlinge unterstützt, sind dennoch zwei Tonnen Material zusammengekommen. Jede Menge Matratzen, kleine Kinderfahrräder, Decken, Rollatoren und Rollstühle und viele, viele weitere Hilfsmittel. „Ich freue mich, dass das geklappt hat und Frida keine Leerfahrt hat“, so der Bocholter.
Sorgen und Ängste sind immer dabei
Drei Stationen hat er vor sich, an denen Material und Bus ausgeliefert werden. „Natürlich ist auch diese Fahrt wieder mit Sorgen und Ängste verbunden, ob alles klappt, ob der Bus durchhält, ob an der Grenze alles gelingt und wir unbeschadet die Ukraine wieder verlassen“, so Velken. „Aber wir kriegen das hin. Und ich freue mich einfach, den Menschen vor Ort helfen zu können mit allem, was wir an Bord haben.“
Nach Frida ein Friedhelm?
Nach Frida ein Friedhelm?Ob es seine letzte Tour sein wird? „Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, so der Bocholter. „Aber wenn alles gutgeht, dann darf der Frida ein Friedhelm folgen. Ich bleibe dabei – solange ich helfen kann, werde ich das tun.“
Matratze und Kekse für den Fahrer
Wohl an die zwölf Matratzen sind mit an Bord, eine wird schon an diesem Wochenende einen wertvollen Dienst leisten. „Auch ein Fahrer muss mal schlafen“, lacht Velken. Und ein paar Kekse gibt’s dann als Betthupferl.