Bocholt sucht sein Brand. In Zusammenarbeit mit einer Markenberatung wurde nun deutlich: Fahrrad und Aasee heißen die zwei Zauberworte zur Markenetablierung. War’s das?
Die Stadt Bocholt und das Stadtmarketing stellten im April 2024 unter fachlich-wissenschaftlicher Begleitung von Peter Pirck von der Brandmeyer Markenberatung aus Hamburg und Prof. Dr. Sebastian Zenker von der Copenhagen Business School die Ergebnisse der Markenanalyse Bocholt vor.
Bocholt als sehr positiv bewertet
Ein Ergebnis der Markenanalyse ist, dass Bocholt von allen rund 2.000 Teilnehmern als insgesamt „sehr positiv“ bewertet wurde. Das fällt besonders im Vergleich zu anderen Städten auf, die ebenfalls einen Markenprozess durchlaufen haben. Als häufigste Assoziationen werden „Fahrrad“ und „Aa / Aasee“ mit Bocholt in Verbindung gebracht. Aber: Der Fokus bei der Markenanalyse lag darauf, nicht nur zu ermitteln, was mit Bocholt assoziiert wird – sondern was die Stadt attraktiv macht (sogenannte Markentreiber), teilt das Stadtmarketing Bocholt mit.
Fünf Stärken als Kern der Stadtmarke
Mit Hilfe der Online-Befragung konnten fünf Stärken Bocholts – der Kern der Stadtmarke Bocholt – identifiziert werden, die keine Überraschung sind. So kann sich Bocholt am besten im Wettbewerb der Städte positionieren und profilieren:
Die Niederlande vor der Tür
Bocholt hat eine einzigartige Lage an der Schnittstelle von Münsterland, Ruhrgebiet und Niederrhein. Was
Menschen jedoch am meisten an Bocholts Lage schätzen, ist die unmittelbare Nähe zu den Niederlanden.
Fahrradfreundliche Stadt
Wie vielleicht keine andere Mittelstadt Deutschlands ist Bocholt durch das Fahrrad geprägt. Kurze Wege in der Stadt, gute Fahrradwege und eine starke Verankerung in der Bevölkerung zeichnen die Fahrradstadt
Bocholt aus.
Starker Wirtschafts- und Hochschulstandort
Die innovative Westfälische Hochschule und die von einem gesunden Mittelstand mit vielen Familienunter
nehmen geprägte Wirtschaft machen Bocholt zu einem starken Standort mit attraktiven Jobperspektiven.
Sichtbares Zeichen von Bocholts Wirtschaftskraft ist dabei der Industriepark.
Historie und Natur im Stadtbild
Am Stadtbild schätzt die Bevölkerung besonders, dass Bocholt „genau die richtige Größe“ hat. Weitere sehr positiv bewertete Facetten sind die historischen Gebäude / Plätze wie das Historische Rathaus sowie die Natur, die zugleich viel Raum für die Outdooraktivitäten beinhaltet. Stadt mit starker Gemeinschaft
Trotz einer Größe von über 70.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wird in Bocholt Gemeinschaft gelebt – hier „kennt man sich“ und pflegt durch ein starkes Ehrenamt sowie zahlreiche (Sport-)Vereine das Miteinan der in der Stadt. Wichtige Kristallisationskerne der Gemeinschaft bilden dabei die Bocholter Kirmes und der Wochenmarkt.
Markenkommunikation
Als Top-Bildmotive wurden das Historische Rathaus, der Aasee, der Stadtwald und die Kirmes am häufigsten genannt. Bei den abgefragten Bocholt-Attributen ergeben sich die passenden Charakterzüge: heimatverbunden, naturverbunden, liebenswert sowie gesellig, gemeinschaftlich, familiär.
Grundlage für das Standortmarketing
Bürgermeister Thomas Kerkhoff freut sich über das Ergebnis: „Wir haben nun eine Stadtmarke Bocholt, mit der sich weiterarbeiten lässt. Mein Dank gilt über 2.000 Bocholtern sowie Menschen aus der Region, die sich beteiligt und ihre Wahrnehmung der Stadt und des Standortes beschrieben haben. Ich freue mich über die hohe Beteiligung und die positive Resonanz. Natürlich kennen wir unsere Stärken – aber die Studie zeigt uns, welche dieser vielen Stärken wir für welche Zielgruppen ganz konkret in unser ´Schau fenster´ stellen müssen.“
Ludger Dieckhues, Geschäftsführer Stadtmarketing Bocholt: „Diese Konkretisierung hilft uns in der täglichen Arbeit dabei, die Marketingstrategie für den Standort auszurichten und die Analyse als roten Faden zu nutzen.“ Mit Hilfe der Analyse werden zentrale Eckpfeiler für die Stadtmarke definiert, die auch für die Arbeit vieler Bocholter Unternehmen und Institutionen interessant sein können – gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemarketing. Aus den Ergebnissen können Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung abgeleitet werden. Die Markenanalyse suchte bewusst nicht nach den Problemen und Schwachstellen Bocholts, sondern nach den Stärken. Die Aufgabe der gesamten Stadtgesellschaft wird es nun sein, den Standort Bocholt nach innen und nach außen zu präsentieren und die Stärken nicht nur aufzuzeigen, sondern diese auch zu leben.
Wozu eine starke Marke für Bocholt?
Die Online-Befragung liefert mit ihrem ganzheitlichen Ansatz eine sehr gute Basis für das Standortmarke
ting. Stadtmarketing Bocholt und Stadt Bocholt sehen es als konkreten Auftrag, in den nächsten Jahren ge
meinsam mit der Stadtgesellschaft gezielt Storytelling, Bilder und Erlebnisse zu vermitteln, die auf den Er
gebnissen der Befragung aufbauen. Indem es gelingt, die Stärken der Stadt noch besser zu vermitteln und
zu repräsentieren, wird Bocholt im Wettbewerb der Städte und Regionen gestärkt. Von einer starken Marke Bocholt kann dabei die ganze Stadt profitieren: Mehr qualifizierte Fachkräfte für Bocholts Unternehmen, mehr BBesucher, noch mehr Identifikation innerhalb der Stadtgesellschaft.
Vollständige Ergebnisse
Die vollständige Präsentation der Ergebnisse ist unter bocholt.de/marke zum download bereit.
Fünf Stärken, die vielen Bocholtern mehr oder weniger auch ohne Hinzutun einer Markenagentur bewusst waren, bilden nun den roten Faden für weitere Arbeiten. Aber reicht das?
Foto: © Brandmeyer Markenberatung