Bocholt. Wir alle kennen das. Hier eine Baustelle, da eine Baustelle. Überall Wartezeiten und Umleitungen, das kann ganz schön nerven. Und schon kommen Fragen auf: Warum ist hier eine Baustelle, wo doch kein Arbeiter zu sehen ist? Warum gleich mehrere Baustellen und nicht eine erst einmal fertig machen? Kann man nicht mehr Arbeiter einstellen, damit die Baustellen schneller fertig werden? Fragen über Fragen, auf die der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, kurz Straßen.NRW, die Antworten hat.
Baustellenmanagement ist komplex
Baustellenmanagement ist ein sehr komplexes Thema, da es neben den Verkehrsteilnehmer*innen und Anliegern immer eine Vielzahl an Beteiligten gibt – von Unternehmen bis hin zu den Rettungsdiensten. Daher arbeitet Straßen.NRW organisationsübergreifend an digitalen Plattformen und Strukturen, um die Koordination von Baustellen kontinuierlich zu optimieren.
Organisieren und koordinieren
Die Stabsstelle Baustellenkoordination ist die Schnittstelle zwischen den bauausführenden Niederlassungen von Straßen.NRW, der Autobahn GmbH, Städten, Kreisen und Kommunen, Versorgungs- und Verkehrsbetrieben und der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen. Von hier aus wird die landeseigene Baustellenkoordination in den Niederlassungen organisiert und koordiniert.
Auswirkungen im Fokus
Im Fokus der Stabsstelle Baustellenkoordination stehen die Auswirkungen für die Verkehrsteilnehmer auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, Konflikte zwischen Baumaßnahmen verschiedener Baulastträger schon in der Planungsphase zu identifizieren und nach Möglichkeit zu vermeiden, indem die einzelnen Baumaßnahmen besser aufeinander abgestimmt werden.
Warum gibt es so viele Baustellen auf unseren Straßen?
Die Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen ist im Wesentlichen in den 1960er und 1970er Jahren entstanden. Seiher ist das Verkehrsaufkommen deutlich gestiegen, vor allem der Schwerverkehr. Diese Infrastruktur zu modernisieren, das wird deshalb die Herausforderung der kommenden Jahre sein.
Wieso Tagesbaustellen im Berufsverkehr?
Wieso immer diese Tagesbaustellen im morgendlichen Berufsverkehr? Die so genannten Tagesbaustellen finden in der Regel nicht im Berufsverkehr statt, im Gegenteil: Straßen.NRW hat einen Sperrzeitenkatalog entwickelt, der verbietet, während der Rushhours morgens und abends Tagesbaustellen einzurichten. Sollte das dennoch mal der Fall sein, ist meistens “Gefahr im Verzug” wie zum Beispiel bei einem plötzlich aufgetretenen Fahrbahnschaden, der behoben werden muss.
Kann man sich nicht besser absprechen?
Kommunen, Kreise, Bezirksregierungen und andere Institutionen wie Stadtwerke, die Bahn oder auch die Umweltämter werden schon im Vorfeld von großen Baumaßnahmen eingebunden. Sie werden schriftlich informiert, häufig finden Besprechungen statt, um alle Interessen unter einen Hut zu bringen.
Baustellen, aber keine Arbeiter zu sehen? Was soll das?
Den Fall haben wir beispielsweise auf Brücken, wenn die Arbeiter gerade unterhalb der Brücke tätig sind. Denn auch dafür muss auf der Brücke in der Regel ein Fahrstreifen gesperrt werden. Oder der frisch verlegte Asphalt muss noch aushärten. Auch dann kann die Baustelle noch nicht wieder abgeräumt werden.
Mehr Personal für kürzere Baustellenzeiten?
Die Disposition des Personals unterliegt den Baufirmen. Straßen.NRW kann den Personaleinsatz nicht vorschreiben. Allerdings werden in den Bauverträgen unter anderem kurze Bauzeiten vereinbart, die einen optimalen Personaleinsatz der Baufirmen.
Viele schlechte Straße, immer mehr Baustellen?
Baustellen werden weiterhin zum Straßenbild gehören. Nordrhein-Westfalen ist nicht nur das bevölkerungsreichste Bundesland. Wir haben den meisten Transitverkehr und eines der dichtesten Verkehrsnetze weltweit. Gleichzeitig sehen wir uns einer Infrastruktur gegenüber, die im Wesentlichen in den 1960er und 1970er Jahren entstanden ist. Seiher ist das Verkehrsaufkommen deutlich gestiegen, vor allem der Schwerverkehr. Diese Infrastruktur zu modernisieren, das wird deshalb die Herausforderung der kommenden Jahre sein.