Renate Böckmann braucht keine Sendungen wie „Bauer sucht Frau“. Sie hat einen Mann. Und sie fährt einen Trecker. Mit 20 km/h Spitze geht es auf Ausfahrten und Ausstellungen. Ihr McCormick D-219 ist ihre große Leidenschaft. Nicht nur das Fahren macht ihr Spaß, sie ist auch technisch überaus interessiert.
Auf dem Trecker ist es wie auf dem Motorrad. Den besten Platz hat der Fahrer. Und dann kommt es, wie es kommen muss. Der Beifahrer möchte ein eigenes Fahrzeug haben. Nicht anders ist es Renate Böckmann ergangen. „Mein Mann fährt einen Oldtimer-Trecker, aber ich hatte irgendwann keine Lust mehr, immer nur Beifahrerin zu sein“, lacht die Burloerin .
Böckmannsche Hausmarke: McCormick
Also haben sich die beiden auf die Suche gemacht nach einem weiteren Oldtimer. Und da McCormick sozusagen als Böckmannsche Hausmarke gefahren wird, jedoch meistens in Grün, sollte die Lackierung dann doch einen etwas fraulicheren Touch bekommen: Rot.
„Treckerfahren ist doch ganz leicht“
20 km/h Spitze schafft ihr rotes „Sportgerät“, das sie inzwischen schon seit knapp acht Jahren fährt. Und damit ist sie alles andere als ein Fall für Bauer sucht Frau. Sie hat einen Mann. Sie hat einen Trecker. Und wenn sie die beliebte Show der einsamen Landwirte schaut, dann muss sie immer lächeln, wenn sich die Damen auf den Traktoren versuchen: „Ach, das ist doch ganz leicht.“
Faszination Maschinen und Technik
Was für sie die Faszination ausmacht, sind Maschinen und Technik. „Auf der Arbeit muss ich mich ja auch immer um Maschinen kümmern, ich liebe das“, lacht sie. „Und wenn da mal eine Maschine nicht so will, dann muss man doch nicht gleich den Meister holen. Ich sag‘ dann immer, Moment mal, ich schau erst mal selbst nach. Das kriegen wir schon hin.“
Restauriert und fraulich gepimpt
Und wenn ihr liebevoll restaurierter Mc Cormick D-219 sich mal schüttelt, dann ist das kein Problem. „Ich höre das, wenn die Maschine mal nicht rundläuft. Und dann hole ich mir den Schraubenschlüssel und geh‘ dem Problem auf den Grund.“ Bislang aber läuft ihr roter Blitz reibungslos und das, obwohl er schon sechs Jahrzehnte auf seinem Traktorbuckel hat. „Der ist Baujahr 1963“, verrät sie. Und die Burloerin gibt zu, dass er doch noch ein bisschen auf Frau gepimpt wurde.
Ein bisschen Komfort darf sein
„Neben den Sitz konnte ich zum Beispiel keine Tasche stellen, die wäre durchgerutscht“, grinst die 61-Jährige. „Da gibt es jetzt eine Halterung.“ Und es ist davon auszugehen, dass auch an der Sitzschale Hand angelegt wurde. Denn Oldtimer-Trecker hin oder her, ein bisschen Komfort darf es dann doch sein, wenn es auf Ausfahrt geht.
Gemeinsame Ausfahrten und Treffen
Und Renate und ihr Mann satteln mehrmals im Jahr ihre Trecker. Dann geht es zu Oldtimertreffen, wird sich an Ausfahrten beteiligt. Und natürlich macht man mit befreundeten Vereinen viele Unternehmungen, so auch mit dem Treckerclub Barlo, in dem sie Mitglied sind. „Mit denen macht es immer besonders großen Spaß“, sagt sie begeisterte Treckerfahrerin „Über einen Kollegen ihres Mannes ist seinerzeit der Kontakt entstanden. Einfach klasse.“
Lust auf tack-tack
Auf die Frage, was sie denn gerne in ihrem Leben noch fahren würde, lautet ihre Antwort: „Naja, mein Mann ist Baggerfahrer, einen Bagger könnte ich also fahren, wenn ich wollte. Will ich aber nicht. Wir haben aber noch einen dritten alten Trecker, den 423 mit 23 PS, einen Dreizylinder. Der ist größer als meiner. Und wenn man den startet, dann macht der nur tack-tack. Also den möchte ich gerne fahren. Da gibt es nur ein Problem…“
Hm. Welches könnte das sein? Renate Böckmann grinst: „Na, der ist noch nicht restauriert!“
Der D-219
Der McCormick D-219 wurde in den Jahren 1962-1966 gebaut. 5.062 Ackerschlepper wurden hergestellt. Der wassergekühlte Dieselmotor verfügt über eine Leistung von 19 PS.