Bocholt. Die grundsätzlichen Verkehrsregeln sind auch ukrainischen Flüchtlingen bekannt. Was aber ist mit Sonderregelungen für Radfahrer? 15 Ukrainerinnen sind jetzt bestens damit vertraut. Sie hatten in Bocholt Verkehrsunterricht.
Die grundsätzlichen Verkehrsregeln sind auf der ganzen Welt gleich. Wenn man aus einem anderen Land nach Deutschland kommt, muss man sich aber erst einmal zurecht finden. Dieses Problem haben aktuell vor allem die Geflüchteten aus der Ukraine, die zurzeit alle Wege mit dem Rad zurücklegen. Und so kam es zu dem Termin mit den Verkehrssicherheitsberatern der Polizeibehörde Kreis Borken. Michael Schneider und Julia Overkamp machten Mitte Juli 2023 15 Ukrainerinnen mit den deutschen Verkehrsregeln, die insbesondere fürs Fahrrad gelten, vertraut. Unterschiede gibt es auch bei den Ampelanlagen. In der Ukraine kennt man Sonderreglungen für Radfahrer überhaupt nicht.
Blickkontakt und Schulterblick
Wie ein verkehrssicheres Fahrrad auszusehen hat, war schnell klar, Beleuchtung, Reflektoren, zwei Bremsen und – nicht zu vergessen – eine Klingel gehören dazu. Schwer zu übersetzen war die „rechts vor links“ – Reglung, aber mit vier Stühlen war die Situation sehr schnell erklärt. Immer wieder wiesen Schneider und Overkamp darauf hin, wie wichtig der Blickkontakt und der Schulterblick sind.
Verkehrsregeln in Theorie und Praxis
Das wurde nach der einstündigen Theorie dann auch ganz praktisch auf Bocholts Straßen erläutert. In zwei Gruppen – begleitet von zwei Sprachmittlern des Kommunalen Integrationsmanagements des Kreises Borken – fuhren Schneider und Overkamp durch Bocholts Straßen und zeigten einfache und auch verzwickte Verkehrssituationen auf. „Wichtig war auch, dass wir den Müttern und den Kindern gezeigt haben, das beide unterschiedliche Sichtweisen alleine von der Körpergröße haben und Kinder vielfach durch geparkte Autos etc. einige Verkehrssituationen gar nicht überblicken können“, betonte Schneider. „Die Gruppe war klasse, total interessiert und alle haben super mitgemacht“, freute sich Julia Overkamp über das Engagement der Ukrainer.
Titelbild: Bruno Wansing