Bocholt. Nach der Entscheidung der EU-Kommission unter Klimakommissar Frans Timmermans hat das EU-Parlament Anfang 2023 wie erwartet nachgezogen: Das Plenum befand mehrheitlich, dass ab 2035 keine neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden sollen. Ein Hintertürchen lässt sich die Politik offen.
Bis 2030 sollen zudem die CO2-Emissionen von Neufahrzeugen um rund die Hälfte sinken. Von einer überwältigenden Mehrheit kann keine Rede sein: Die Entscheidung wurde mit 340 Ja- und 279 Nein-Stimmen getroffen.
Hat die EU eine Chance vertan?
Enttäuscht zeigt sich unter anderem der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). „Wer schnelle Erfolge bei der CO2-Reduktion erzielen will, muss den aktuellen Fahrzeugbestand in den Blick nehmen“, verweist nicht nur ZDK-Präsident Jürgen Karpinski auf den aktuellen Fahrzeugbestand von rund 46 Millionen Pkw allein in Deutschland. Hier habe die EU die Chance vertan, eine Bresche für synthetische e-Fuels zu schlagen, mit denen der Bestand klimaneutral betrieben werden könne.
Rahmenbedingungen für E-Fahrzeuge müssen stimmen
Zudem würden außerhalb Europas auch nach 2035 weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. Zweifel äußert der ZDK außerdem an den ehrgeizigen Elektro-Plänen. „Das im Koalitionsvertrag postulierte Ziel von 15 Millionen batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bis 2030 wird nur zu erreichen sein, wenn die dafür notwendigen Rahmenbedingungen stimmen. Dazu passen jedoch weder die Kürzungen bei der Förderung noch der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur“, so Karpinski. Vielleicht seien am Ende doch Alternativen wie e-Fuels „dringend notwendig (…), um die Klimaziele zu erreichen“.
Hintertürchen offen
Dieses Hintertürchen lässt sich übrigens auch die Politik offen – trotz der heutigen Entscheidung. Die Kommission will die klimaneutralen Kraftstoffe 2026 noch einmal auf den Prüfstand stellen. (Quelle: Automedienportal)