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Nörgens bäter as up’n Bock: Winni singt sich über den Asphalt

Bocholt. Er ist wohl einer der bekanntesten LKW-Fahrer aus Bocholt: Winni Biermann. In seiner Liesbeth, so nennt er sein Arbeitsgerät liebevoll, lebt der Bocholter seine große Leidenschaft, das Singen. Sein „Thron” ist sein Proberaum. Mit anderen Worten, die Fahrkabine seines „Fliesen-Transport-Luders” nutzt er, um sich auf Konzerte vorzubereiten. Und das klappt ganz gut. Seine „Fahrerkombüse” ist perfekt auf mehrstündiges Fahren ausgerichtet. Die wichtigsten Sicherheitssysteme sind an Bord. Die Hupe hat er voll im Griff. Und wenn alles geschmeidig läuft im Verkehr, dann steht der Gesangsprobe nichts im Wege. Der Bocholter hat einfach Bock auf „Bock”. Warum?

Berufsbild Trucker – null Bock auf „Bock”?

Beim Lkw-Fahrermangel übersteigt die Nachfrage nach Fahrern das Angebot an Fahrern. Gründe für den Fahrermangel sind sicherlich das gestiegene Frachtaufkommen und die demografische Entwicklung. Die Logistikbranche zeigt sich ausgebremst und steht Wachstumsaussichten aufgrund mangelnder Fahrer mit Fragezeichen gegenüber. Folge: Zeitdruck und höhere Kosten. Warum hat keiner mehr Bock auf Oft „Bock”?

Schlecht bezahlt, lange Fahrzeiten?

Täglich mit dem LKW über den Asphalt rollen, lange Arbeitszeiten, wenig Geld, Stress statt Einhalten vorgeschriebener Ruhezeiten und dann noch schwere körperliche Arbeit beim Auf- und Abladen, so haben viele junge Menschen das Berufsbild im Kopf. In Zeiten, in denen der Wunsch nach Work-Life-Balance oder Vier-Tage-Woche da ist, passt das so gar nicht zum Wunschbild junger Menschen. Aber hat sich das Image des Berufskraftfahrers nicht vielleicht doch verändert? Sicherlich. Wichtig zu wissen aber ist, so Trucker Winni Biermann: „Arbeiten muss man überall. Das Geld wird einem nicht einfach so hinterher geschmissen. Wie auch?”

LKW-Fahren ist irgendwie cool

Winni Biermann ist LKW-Fahrer aus Leidenschaft. Für ihn ist das Trucker-Leben irgendwie cool. Warum? „Es macht mir einfach Spaß”, sagt er. „Ich fahre schon so viele Jahre, ich habe die Lust nie verloren.” Das liege zum einen daran, dass er seinen Job wunderbar mit seiner zweiten Leidenschaft Singen verbinden könne. „Zum anderen habe ich es mit meinen Arbeitgebern immer gut getroffen. Ich kann mich überhaupt nicht beklagen. Ich konnte sogar bei der Ausstattung meiner Liesbeth mitreden. Ein paar Ansprüche hat man ja schon. Und – ja, okay – Fernverkehr wäre für mich heute auch nichts mehr. Aber ich finde es eben schön, wenn ich abends zuhause bin. Und das gönne ich mir.”

Komfort und Sicherheit im LKW

Der Einsatz von Assistenzsystemen macht das Fahren heutzutage viel, viel sicherer. Zahlreiche Fahrerassistenzsysteme unterstützen sicheres, ökologisches und effizientes Fahren. „Komfort und Sicherheit machen den Arbeitsalltag für uns Trucker sehr, sehr angenehm,“ so Biermann. „Unterwegs hat man mit keinem was zu tun, beim Kunden oder auf der Baustelle hat man Kontakt, kann sich austauschen – alles prima. Und langweilig wird es mir selbst im Stau nicht. Dann läute ich die Probe ein.”

Nörgens bäter as in Bokelt

Winni Biermann nutzt die Zeit im LKW für Proben. Dann singt er drauf los, was das Zeug hält. Und was sein Repertoire anbelangt, so ist er vielseitig. Unlängst noch begeisterte er mit einer neuen Fassung von „Tulpen aus Amsterdam”, jetzt hat er als Lokalmatador den Song „Nörgens bäter as in Bokelt” veröffentlicht. Das Lied stammt aus den 80er-Jahren, Clemens Paskert aus Bocholt hat es komponiert. Eddy Air zeichnet für den Text verantwortlich. „Ich liebe eben meine Heimat”, so Biermann. „Und darum macht es mir so viel Spaß, den Song zu singen.”

Verliebt in Liesbeth

„Ich singe leidenschaftlich gerne, auf meiner Lisbeth kann ich mich herrlich austoben.“ Winni’s LKW hat einen Namen. Und das ist ihm wichtig. „Wenn man jeden Tag mit seinem LKW unterwegs ist, dann hat man eine Beziehung, so einfach ist das“, grinst der Bocholter. „Und was man liebt, das muss auch einen Namen haben.“

Truckfahren als Chance

Winni Biermann hofft, dass viele junge Leute wieder den Spaß daran gewinnen, Berufskraftfahrer zu werden. „Vor allem auch Frauen sind da gefordert”, macht er deutlich. „Auch für sie ist der Job wie gemacht. Viele Arbeitsgeber bieten heute auch die Vereinbarung mit Familie und Kindern an. Wer Spaß dran hat, egal ob Männlein oder Weiblein, für den lohnt sich eine Ausbildung oder auch Umschulung allemal. Truckfahren hat Zukunft. Wer gut ist in seinem Job, der findet auch gute Arbeitgeber.”

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