Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Münster hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Hauptzollamtes Münster Ende Januar 2025 u.a. umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen in einem Nagelstudio in Bocholt durchgeführt.
Die Durchsuchung einer Privatwohnung in Bocholt war ebenso Teil der Maßnahme. Zeitgleich fanden weitere Durchsuchungen in Oberhausen, Mülheim an der Ruhr sowie in Berlin statt.
Bargeldspürhund und Dolmetscher
An der Maßnahme waren Einsatzkräfte des Hauptzollamtes Münster, des Zollfahndungsamtes, des Hauptzollamtes Berlin sowie der Steuerfahndung und des Ausländeramtes Bocholt beteiligt. Auch Dolmetscher und ein Bargeldspürhund kamen zum Einsatz. Insgesamt waren an der Maßnahme rund 120 Kräfte beteiligt.
Beschäftigte vietnamesischer Herkunft
Es besteht u.a. der Verdacht des Sozialversicherungsbetruges sowie der Verdacht der illegalen Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Die bislang ermittelte Schadenssumme beläuft sich auf rund 480.000 Euro. „Unseren Ermittlungen zufolge arbeiten in dem Studio bis zu neun Personen vietnamesischer Herkunft mutmaßlich illegal. In einem Fall haben sich die Hinweise bestätigt, dass eine weibliche Beschäftigte in einem fensterlosen Kellerraum des Nagelstudios auch wohnt und schläft“, erläutert Britta Flothmann, Pressesprecherin des Hauptzollamtes Münster, den Einsatz.
Matratzenlager gefunden
Im Laufe der heutigen Maßnahme fanden die Ermittler darüber hinaus im Keller eines Wohnhauses ein Matratzenlager mit sechs Schlafplätzen, welches mutmaßlich ebenfalls als Schlafstätte für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Nagelstudios dient.
„Aus anderen Verfahren ist uns bekannt, dass es branchenüblich ist, die Beschäftigten zu fünfzig Prozent am Umsatz zu beteiligen „, führt Flothmann weiter aus. Die gegenüber den Behörden gemeldeten Umsätze liegen dabei um ein Vielfaches unterhalb der tatsächlich getätigten Umsätze.
Ermittlungen dauern an
Die Auswertung der sichergestellten Asservate wird die Ermittlerinnen und Ermittler von Zoll und Steuerfahndung nun in den kommenden Wochen beschäftigen. Die weiteren Ermittlungen der FKS des Hauptzollamtes Münster im Auftrag der Staatsanwaltschaft Münster dauern an.